Der Zauberer Johann Nepomuk Hofzinser wurde am 19. Juni 1806 in Wien-Landstraße als jüngster von vier Söhnen des bürgerlichen Seiden- und Kurzwarengeschäftsbesitzers Leopold und seiner Gattin Maria Theresia Hofzinser geboren.
Der Zauberer Johann Nepomuk Hofzinsen
Bereits als Junge lernte Hofzinser Ludwig Döbler kennen. Döbler selbst erlangte später ebenfalls Weltruhm als Zauberer. Man kann somit durchaus unterstellen, dass diese Zusammenkunft die Affinität zur Zauberkunst bei Hofzinser entfachte, der bereits in seiner Jugendzeit Zaubervorführungen abhielt. Nach der Schulzeit am Akademischen Gymnasium und einer Lehre im väterlichen Geschäft absolvierte Hofzinser ein Studium und wurde im Anschluss hauptberuflich Beamter im Finanzministerium. Am 21. September 1854 heiratete Hofzinser Wilhelmine Bergmann. Die Ehe blieb kinderlos. Der Zauberer Hofzinser starb am 11. März 1875 im Alter von 69 Jahren nach kurzer Krankheit in Wien.
Der Zauberer Hofzinser gilt auch heute noch unter seinen Kollegen als Erfinder der modernen Karten- und Salonmagie. Bereits mit 30 Jahren hatte sich Hofzinser in der Wiener Gesellschaft einen Namen als Zauberkünstler verschafft. Um seine Karriere als Magier weiter auszubauen, gründete der Zauberer Hofzinser 1857 seinen ersten „Salon Hofzinser“ in der Wiener Wollzeile. Da es ihm als Beamter nicht gestattet war, ein solches Unterfangen auf die Beine zu stellen, wurde der Salon unter dem Namen seiner Frau eröffnet. Es folgten 1860 ein Zweiter, 1861/1862 ein Dritter, 1863/1864 ein Vierter und im Jahre 1865 sogar ein Fünfter Salon. Seine Aufführungen in den Salons waren stets ausverkauft. Immer wieder mussten zusätzliche Veranstaltungen abgehalten werden. Der Zauberer Hofzinser trat drei- bis viermal pro Woche mit seinem jeweiligen Saisonprogramm auf.
Hofzinsen und die Salonmagie
Hofzinser hatte sich jedoch nicht nur in Wien einen Namen als Zauberer verschaffen können. Nach einem erfolgreichen Auftritt 1860 am kaiserlichen Hof fanden in den Folgejahren europaweit immer wieder Vorstellungen des Zauberers Hofzinser statt. So trat Johann Nepumuk Hofzinser in den nachfolgenden Jahren bis zu seinem Tod unter anderem in Brünn, Krakau, Salzburg, München, Berlin, Marienbad, Carlsbad und Breslau auf – um nur die größten Städte zu nennen. Seinen letzten Auftritt hatte der Zauberer Hofzinser am 29. Dezember 1874 im Wiener Klub der Kaufmannschaft.
Der Zauberer Hofzinser wird darüber hinaus auch als der kreativste seiner Epoche bezeichnet, der viel Zeitgeist und Phantasie besaß und diese Talente auch einsetzte. Er flocht in seinen Vorstellungen immer auch aktuelle und kritische gesellschaftliche bzw. politische Anspielungen ein. Auf eine geschmackvolle und ungekünstelte Stimmung legte der Zauberer Hofzinser besonderes Augenmerk. Somit suchte man in seinen Darbietungen vergebens nach den damals so üblichen Accessoires wie schwarzen Vorhängen oder verhängten Tischen. Darüber hinaus wurde ihm eine – für jeden mustergültigen Zauberer unentbehrliche – Fingergeschicklichkeit nachgesagt. Seine Texte verfasste er selbst und trug sie oftmals in Reimform vor. Er war auch ein fleißiger Trickerfinder. Kunststücke, die der Zauberer Hofzinser erfand, wie beispielweise das „Spiegelglas“, den „Tintenpokal“, den „Rosenspiegel“, den „Ballkasten“ oder den „schwebenden Stab“, sind auch heute noch sehr beliebt und hoch geschätzt.