Zaubertricks – Idee, Präsentation und perfekte Vorführung
Oft werde ich gefragt, denken sie sich die Zaubertricks selbst aus oder wo lernt man die? Die Antwort ist nicht so einfach. Zu Beginn einer Zauberkünstler-Laufbahn weiss man ja noch nicht so richtig wohin, es gibt so viele Wege in der Zauberkunst welche man gehen kann. Vorallem mit 8 Jahren ist es verdammt schwer, schon 10 hübsche Assistentinnen über die Bühne tanzen zu lassen, wie hat dies eigentlich Copperfield gemacht? Also ich glaube, da lässt man sich besser von dem ein oder anderen Zauberkasten inspirieren. Später probiert man sich an verschiedenen Zaubertricks mit seinem Mentor aus, geht in einen Zauberladen, liest Bücher über Zauberkunst oder adaptiert vielleicht einen Zaubertrick von einem anderen Zauberkünstler.
Zaubertricks und ihre Entstehung
Natürlich stellt man oft fest, bei dem Kollegen sah das aber einfacher aus und vorallem, da kam es auch besser rüber. Noch ist man sich der Wichtigkeit von Präsentation, Timing und Misdirection nicht bewusst, geschweige deren Macht über das Gelingen eines Zaubertricks. Ich habe oft von Zauberkollegen gehört, „kannste mir den Trick mal zeigen?“ und hinterher kam dann der Kommentar, „werde ich morgen bei meiner Veranstaltung mal ausprobieren“. Hm, das funktioniert so einfach eben nicht, Zaubertricks lernen will geübt sein, aber dazu später mehr.
Das kleine Einmaleins der Zaubertricks
Die ersten Gehversuche sind getan, Tuchfärbung, Häschenwanderung, Würfelkasten oder die ersten einfachen Kartenkunststücke, doch irgendwie merkt man, da muss doch noch mehr sein, zumindest ging es mir so 🙂 Also mussten Bücher her, damals gab es noch Videos, jetzt Zauber DVD´s, dann wurden diese geschaut, gelesen – nochmal gelesen und doch habe ich immer noch keinen neuen Zaubertrick gehabt. Mit der Zeit und einigen Zaubershows habe ich gemerkt, ich werde lockerer, habe Kunststücke kombiniert, andere Techniken eingesetzt und so weiter.
Der Prozess der Ideenfindung
Plötzlich trifft man sich mit Freunden oder Zauberkollegen, findet sich in einer Kneipe oder Wohnung ein und sagt, lasst uns doch mal einen neuen Zaubertrick kreieren! Und alle sitzen angespannt und starr da – wie jetzt? Also ist es wichtig, dies auch richtig vorzubereiten, somit sind wir beim Thema Brainstorming und dies passt perfekt zur Zauberkunst, denn alles ist möglich und erlaubt!
So liebe Kollegen und Freunde, d.h. so viele Ideen wie möglich aufschreiben, ohne über deren Sinn nachzudenken, dies ist z.B. super machbar an einem Cuba Libre Abend. Der Prozess der Ideenfindung und die Auswertung werden voneinander getrennt, was zaubertechnisch wichtig ist, vielleicht finden wir ja eine Idee für ein Kunststück, haben aber noch keine Lösung. Bei der Ideenfindung ist jede Kritik und das Denken „ach das lass ich lieber weg“ falsch, alles wird aufgeschrieben und nach einer festgelegten Zeit ist Schluss. Das Motto ist also Masse, unabhängig wie schräg und unmöglich die Ideen auch scheinen.
Vor kurzem habe ich einen Artikel in einem amerikanischen Blog gefunden, dort ging es um Musiker, welche sich getroffen haben mit dem Ziel, in einem Monat 20 Songs zu schreiben. Hier also ganz klar die Ausrichtung auf Masse, nicht gleich alles wieder Korrekturlesen, wieder berichtigen und doch wieder verwerfen. Dies erinnert mich irgendwie an meine Zeit mit Alex in Irland, dort hatten wir auch so ein Brainstorming, viele Ideen, Techniken und verrückte Gedanken zur Zauberkunst (Grüße, wo auch immer du gerade bist).
Eine Mind Map zur Übersicht
Ich habe mir seit einiger Zeit angewöhnt, alle Ideen für Zaubertricks, Textpassagen oder Jokes, Requisiten oder Kleidung in einer Mind Map aufzulisten. Somit geht im Laufe der Zeit nichts verloren und ihr werdet erstaunt sein, wie viel sich ansammelt, selbst mögliche Out´s werden dort notiert. Man schafft sich einen Ablaufplan, kann neue Ideen integrieren oder verschieben und verliert auf jeden Fall nichts aus den Augen. Wem ist es nicht schon so gegangen, man hatte eine Idee, doch gerade keinen Zettel zur Hand – merke ich mir für später – und weg wars.
Übung macht den Meister
Damit sind wir auch schon bei einem weiteren wichtigen Punkt angelangt, das A und O ist nämlich üben, üben, üben. Ein Zaubertrick wächst mit der Zeit, so wie ihr euch entwickelt, entwickelt sich der Zaubertrick mit. Wenn ich z.B. an meine Zeit im Close-up Club denke, da habe ich oft, zum Leidwesen zweier Kollegen :), ein Kartenkunststück wieder und wieder vorgeführt, es gehört mittlerweile zu meinen Lieblingskunststücken und der vorher – nachher Effekt ist enorm. Und ich glaube, wenn man bestimmte Grundtechniken kann, also ein gewisses theoretisches Wissen und praktisches Können hat, fällt es einem auch wesentlich leichter eine Idee umzusetzen und einen neuen Zaubertrick zu kreieren.
Hi, neue Zaubertricks ausprobieren macht übrigens auch mit ein paar Gleichgesinnten Spaß – und man kann sich gleichzeitig gegenseitig noch Tipps geben.
Hi Dani,
ja das ist wohl so, was auch durchaus Sinn macht, denn so kann man sich auch gegenseitig auf eventuelle Fehler hinweisen.
PS: ich habe den Link zu der Seite mal rausgenommen, da ich nicht möchte, dass meine Seite für dieses böse Wort mit „S“ genutzt wird. Wir können aber gern über einen Bericht deiner „Zaubberschule“ reden …